7 Methoden, um verbale Angriffe und Beleidigungen zu kontern

Ob wir auf Beleidigungen wütend reagieren oder uns gedemütigt zurückziehen, lässt sich ziemlich leicht vorhersagen. Solche erlernten Muster lassen sich in Konfliktsituationen leicht ausnutzen, um uns zu manipulieren.

Wir finden Sie passende Erwiderungen auf verbale Angriffe, ohne klein beizugeben oder selbst persönlich beleidigend zu werden? Sieben Methoden können Ihnen helfen.

Unsere Reaktionen auf verbale Angriffe sind vorhersagbar

Unser individueller Kommunikationsstil ist stark von Mustern geprägt, die wir von Kindheit an erlernt und sich durch viele Erfahrungen verfestigt haben. Es ist deshalb prinzipiell leicht vorhersagbar, wie wir in bestimmten Gesprächssituationen reagieren werden:

Ob wir, wenn wir verbal angegriffen werden, eher aus der Haut fahren oder doch den Schwanz einziehen: ob wir uns rechtfertigen oder eine Beleidigung einfach ignorieren.

In harten Verhandlungen oder Konfliktsituationen können solche Muster vom Gegenüber leicht ausgenutzt werden, um uns zu manipulieren und den Gesprächsverlauf in seinem Sinne zu lenken. Das trifft besonders auf hochpolitische Umfelder zu, in denen Kommunikation hauptsächlich ein Mittel der Macht ist. Oft wird nicht offen das gesagt, was eigentlich gemeint ist, und scheinbar harmlose Aussage können persönliche Attacken enthalten.

Arten von persönlichen Angriffen

Welche Arten von Verbalattacken oder persönlichen Angriffen gibt es?

Persönliche Beleidigungen

  • „Sie sind doch ein A*loch!“,
  • „Sie sind wirklich das Letzte!“

Vorwürfe, Unterstellungen

  • „Das ist allein Ihre Schuld.“
  • „Warum haben Sie das gemacht?“

Pauschalisierungen

  • „Sind Sie schon wieder zu spät?“
  • „Die Fehler passieren immer in Ihrer Abteilung.“

Schwerer zu erkennen sind Vorwürfe, die in sogenannten Suggestiv-Fragen verpackt werden, wie zum Beispiel: „Meinen Sie, Sie bekommen das dieses Mal hin?“ Diese Frage geht davon aus, dass Sie bisher nie etwas hinbekommen hätten.

Gegen persönlich Angriffe verteidigen: 7 Methoden

Wie können wir unfaire Vorwürfe kontern, ohne den Konflikt weiter anzuheizen? Da die wenigsten von uns als Meister der Schlagfertigkeit geboren worden ist es gut, für solche Situationen eine Bandbreite an passenden Erwiderungen parat zu haben. Diese sieben Reaktionen bieten sich an, wenn Sie mit Unterstellungen, offenen Vorwürfen oder gar Beleidigungen konfrontiert werden:

1. Ändern Sie den Blickwinkel 

Stellen Sie die Aussage des anderen in einem anderen Licht dar. Wenn er sagt: „Müssen wir darüber wirklich streiten?“, könnten Sie erwidern: „Wir streiten doch nicht, wir diskutieren, um die beste Lösung zu finden. Das ist doch auch in Ihrem Sinne, oder?“

2. Umschreiben Sie die verbale Attacke

Formulieren Sie die Worte des anderen für ihn um, in einem positiveren Ton. Wenn er Ihnen vorwirft: „Sie sind wirklich ziemlich stur!“, sagen Sie: „Es ist mir eben wichtig, für eine Sache zu kämpfen, wenn ich davon überzeugt bin.“

3. Erinnern Sie an Gemeinsamkeiten

Verweisen Sie auf frühere gemeinsame Erfolge, um eine aktuelle Situation zu relativieren: „Wir haben doch bisher immer einen Kompromiss gefunden, warum sollte das jetzt nicht klappen?“

4. Geben Sie eine zweite Chance

Geben Sie dem anderen die Möglichkeit, eine – vielleicht unbedachte – Verbalattacke zurückzunehmen. Sagen Sie: „Das könnte man doch sicher auch anders formulieren.“ oder „Meinen Sie das wirklich so, wie Sie es gesagt haben?“

5. Stellen Sie Rückfragen 

Fragen Sie nach den wahren Hintergründen eines Vorwurfs: „Können Sie mir bitte erklären, was Sie konkret damit meinen?“ oder „Was erwarten Sie denn jetzt konkret von mir?“

6. Abtropfen lassen 

Wenn andere rein auf Konfrontation aus ist, stellen Sie klar, dass das bei Ihnen nicht funktioniert. Sagen Sie lächelnd: „Zum Glück bin ich niemand, der sich leicht aus der Ruhe bringen lässt.“ oder „Da ich Sie ja sonst als sympathischen Kollegen kenne werde ich diese Aussage einfach überhören.“

7. Versachlichen Sie das Gespräch

Führen Sie das Gespräch von der persönlichen auf die Sachebene zurück: „Lassen Sie uns doch unsere persönlichen Differenzen hintenan stellen und uns mit voller Aufmerksamkeit um diese Angelegenheit kümmern.“

Souverän reagieren dank guter Vorbereitung

Überlegen Sie sich vor einer heiklen Besprechung oder wichtigen Verhandlung, mit welchen Situationen Sie eventuell rechnen müssen und arbeiten Sie passende Erwiderungen aus. So verlieren Sie auch in hitzigen Wortgefechten nicht den kühlen Kopf. Sie fallen nicht in gewohnte Reaktionsmuster zurück, mit denen Sie Angriffsfläche bieten.

Die genannten sieben Methoden sind deshalb so wertvoll, weil Sie mit ihnen einen schwierigen Spagat schaffen können: Einerseits lassen Sie sich nicht in die Defensive und in die Opferrolle drängen. Sie bleiben souverän. Andererseits kommen Sie ohne persönlichen Angriff Ihres Gegenübers aus, lassen das Gespräch nicht abreißen und halten alle Türen der Zusammenarbeit offen.

Quelle: 7 Things to Say When a Conversation Turns Negative

Bild: Fotolia – Lsantili

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch